Samstag, 13. März 2010

Ach, Jerusalem!

Um Jerusalem, genauer gesagt um das Recht des jüdischen Volkes auf Jerusalem, ist ein regelrechtes Geflecht von Entstellungen, Halbwahrheiten und sogar grobe und gröbste Lügen entstanden. Dabei gibt es kaum eine internationale politische Auseinandersetzung, bei der die Tatsachen so eindeutig sind. Wenn nur die Menschen guten Willens zuhören und aufnehmern wollten...

Die Stadt, die bekanntlich von König David in biblischen Zeiten gegründet wurde, war nicht nur Ort des jüdischen Haupttempels und Zentrum des religiösen Lebens sondern hatte auch nur eine Hauptstadtfunktion in jüdischen Staatengebilden, und war ansonsten ein abgelegenes Provinznest in den Grossreichen verschiedener Eroberer des Heiligen Landes . Sie wird im alten Testament unzählige Male (genau genommen 349) erwähnt - und zwar schwer zu glauben, aber in Tat und Wahrheit richtig, im Koran überhaupt nicht. Seit der von Yasser Arafat in Camp David erstmals aufgestellten Behauptung, dass ein jüdischer Tempel niemals existiert hat, wird in der arabischen Welt versucht, die religiöse Bedeutung Jerusalems für das jüdische Volk zu verneinen. Aber selbst der Höhere Rat der Muslime (die damalige Selbstverwaltungsbehörde für religiöse Angelegenheiten) in Jerusalem hat bereits 1920 in einem Schriftstück darauf hingewiesen, dass der Tempelberg der Ort des Tempels König Salomons war. Und kein anderer als Haj Amin al-Husseini selbst, Arafats Verwandter und berüchtigter geistiger Vater von Hitlers muslimische Brigaden, war dazumal Vorsitzender dieses Gremiums. Jedoch folgen nicht wenige politisch korrekte Europäer diese Argumentation, dessen offenkundiger Zweck darin besteht, die Legitimität der jüdischen Bindung an Jerusalem in Frage zu stellen.

Darüber hinaus hatte der Ort eine jüdische Bevölkerungsmehrheit praktisch im gesamten Lauf der dokumentierten Menschheitsgeschichte. Verschiedene in Jerusalem durchgeführten Erhebungen zur Zeit des britischen Mandats 1920-1948 zeigen einen 60% Anteil an Juden, 20% an Christen, und 20% an Moslems. Selbst in 1961, als die Stadt - ähnlich wie Berlin - durch eine (von Jordanien errichteten) Mauer, an der statt NVA Soldaten auf Flüchtlinge arabische Legionäre auf Juden in Westjerusalem schossen, getrennt war - zeigte die Gesamtbevölkerung West- und Ostjerusalems zusammen eine jüdische Mehrheit von 72% (und nur 22% Muslime).

Wer hat Anrecht auf diese Stadt, wenn nicht das jüdische Volk? Das Königreich Jordanien (eigentlich richtigerweise Transjordanien), das in 1948 durch die UN Vollversammlung als Aggressor in einem Krieg zur Vernichtung des gerade geborenen Staates Israel deklariert wurde, und mit Gewalt nicht nur Ostjerusalem sondern auch die sogenannte Westbank eroberte und völkerrechtswidrig (die de facto Herrschaft wurde unter allen Staaten der Welt nur von Pakistan anerkannt) besetzt hielt? Vergessen wir hier nicht die gewalttätige Vertreibung oder Ermordung der Bevölkerung des jüdischen Altstadtviertels, die Zerstörung der jüdischen Synagogen und Gebetshäuser, und die systematische Entweihung des seit alttestamentarischen Zeiten bestehenden Friedhofs am Ölberg, mit dessen jüdischen Grabsteinen ein Luxushotel gebaut wurde...Auch in 1967 hat Jordanien einen (dreifronten) Krieg mit Israel vom Zaune gelöst, und dabei den Westteil der Stadt tagelang unter Artilleriebeschuss genommen, bis die israelischen Streitkräfte Ostjerusalem und die Westbank in einem Verteidigungsfeldzug einnahmen. Wenig bekannt ist, dass 1967 die damalige Sowjetunion versucht hat, Israel sowohl im Sicherheitsrat wie auch in der Vollversammlung als Aggressor brandmarken zu lassen, und damit eindeutig (in der Vollversammlung 80 zu 36) gescheitert ist. Die Wiedervereinigung Jerusalems geschah also nicht als Folge von Aggression, auch nicht durch einen sogenannten präventiven Schlag, sondern in einem Verteidigunskrieg, der Israel regelrecht aufgezwungen wurde.

Welche Bewandtnis haben eigentlich die Grenzen von 1967? Ganz klar, gar keine. Sie sind lediglich Demarkationslinien eines in 1949 geschlossenen Waffenstillstandes zwischen dem Angreifer Jordanien und dem Verteidiger Israel gewesen.
Und die UN Resolution 242, auf die immer wieder - fälschlicherweise - verwiesen wird, auch in Hinblick auf Jerusalem? Diese Entschließung verlangt von Israel - als Teil von Friedensverträgen, wohlverstanden - ausdrücklich den "Rückzug aus besetzten Gebieten" und mit Absicht nicht "aus den (will heißen, aus allen) besetzten Gebieten". Dies wurde vom Textverfasser selbst, Lord Caradon von Großbritannien, immer wieder bestätigt, wird aber leider von den Anhängern und blinden Gefolgsleuten der herrschenden politischen Korrektheit nicht zur Kenntnis genommen. Und schliesslich sollte noch gesagt werden, das Resolution 242 Jerusalem überhaupt nicht erwähnt.

Wie steht es denn eigentlich mit dem Status von Jerusalem nicht nur als Hauptstadt des jüdischen Volkes sondern ebenfalls als ein religiöser Mittelpunkt des Christentums, und eine wichtige Stätte des Islams? Von 1948 bis 1967, unter der Kontrolle Jordaniens, war Juden der Zutritt zu Ostjerusalem verwehrt. Auch Christen wurden diskriminiert, so zum Beispiel beim Landkauf, so dass die christliche Bevölkerung in dieser Zeit stark zurückging. Jedoch seit der Wiedervereinigung der Stadt durch Israel ist nicht nur der freie Zutritt für Menschen alle Glaubensrichtungen gewährleistet, sondern auch die freie Ausübung aller Religionen. Seit 1967 steigt der Anteil Christen (und noch stärker sogar, derjenige der Muslime!) an der Bevölkerung der Stadt, ganz im Gegensatz zum Beispiel zur nahen Stadt Bethlehem, welche unter der palästinensischer Autonomiebehörde einen regelrechten Exodus von Christen zu verzeichnen hat. Leider hat Papst Benedikt nicht die Zeit gefunden, dies auch nur zu erwähnen... 

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