Montag, 27. Juni 2011

Der antisemitische Antizionismus

Professor Gunnar Heinsohn lehrte bis zu seiner Pernsionierung an der Universität Bremen. Er studierte Soziologie, Psychologie, Geschichte, Publizistik, Wirtschaftslehre und Theologie. 1974 promovierte er in Soziologie und 1982 in Wirtschaftswissenschaften. Gunnar Heinsohn ist Sprecher des von ihm gegründeten und so benannten Instituts für vergleichende Völkermordforschung (Raphael-Lemkin-Institut für Xenophobie- und Genozidforschung).
Seinem unten folgenden Aufsatz gebührt die breitestmögliche Verbreitung, deshalb erlaube ich mir, seine deutliche Worte wiederzugeben.

"Wer gegen unbefugte Siedler vorgehen will und sich dann allein auf Juden kapriziert, muß sich ob solcher Ausschließlichkeit schon ein paar Fragen gefallen lassen. Denn die Auswahl an möglichen Objekten einer Kampagne umfasst ja mehr als nur diese Gruppe. Es gibt russische Siedler in den baltischen Staaten, die auch nach dem Ende der marxistischen Herrschaft geblieben sind. Es gibt marokkanische Siedler in der West-Sahara, arabische in Irakisch-Kurdistan, türkische in Türkisch-Kurdistan sowie in den Gebieten der Griechen aus Pontos und Westkleinasien. Kurden und Türken siedeln in uraltem Armenierland, Europäer im Amazonasurwald der indigenen Völker, Han-Chinesen in Tibet und Sinkiang. Und selbst muslimische Palästinenser übernehmen einst christlich-arabisch dominierte Dörfer. Verlängern ließe sich diese Liste selbst für Europa und das ohne Erinnerung an italienische, österreichische und deutsche Gebiete, die durch Ausmordung und Vertreibung entleert und dann neu aufgesiedelt wurden. Die in der Tat gut begründbare Ablehnung illegaler Siedler riskiert mithin ihre Konsensfähigkeit, wenn sie nur jüdische in den Fokus nimmt.

Wer gegen die Grausamkeiten bewaffneter Konflikte einschreiten will und sich dafür auf den Palästina-Konflikt mit Stoßrichtung gegen Israel verlegt, sollte sein Ausblenden anderer Feindseligkeiten wenigstens erklären. Unter den 70 bewaffneten Auseinandersetzungen mit mehr als 10.000 Toten seit der Gründung Israels (1948), steht der Palästina-Konflikt an 69. Stelle. Von über 80 Millionen Opfern seit 1948 fordert er in 63 Jahren rund 14.000 – vier Fünftel davon Araber und ein Fünftel Juden. Jeder Umgekommene gibt Grund für Trauer. Aber wie ist die gemeint, wenn für die 80 Millionen in den übrigen 68 Konflikten mit viel mehr Toten keine Zeit bleibt?

Wer das Leiden von Muslimen lindern will, dann aber nur Menschen in den Palästinensergebieten Hilfe zukommen lässt, sollte darlegen können, warum andere Muslime oder auch nur andere Palästinenser so stiefmütterlich behandelt werden. Ihre Belagerung und Dezimierung etwa im libanesischen Nahr al-Bared im September 2007 hat weder Parteiuntergruppen noch Hilfskonvois beschäftigt. Allein seit der Gründung Israels starben rund 11 Millionen Muslime durch Gewalt. In den Kriegen arabischer Staaten gegen „die Zionisten“ waren es rund 44.000, im engeren Palästina-Konflikt 11.000. Von 200 muslimischen Getöteten verliert einer sein Leben in Kämpfen gegen Juden. Niemandem darf man die Trauer um diese 0,5 Prozent verwehren. Wenn aber die übrigen 99,5 Prozent vergessen werden oder nicht einmal bekannt sind, kann die Frage nach dem Grund der Anteilnahme nur für jene bedauernswerten 0,5 Prozent nicht leicht abgewiesen werden.

Es stimmt schon, dass in Deutschland (Anmerkung: nicht nur in Deutschland!) vor allem Linke - immer wieder aber auch Rechte - durch die Exklusivität ihres Interesses an Konflikt Nummer 69 demonstrieren, dass sie in erster Linie gegen Juden vorgehen wollen und nicht das Leiden der Menschheit als solcher im Blick haben. Doch das „man wird doch wohl Israel kritisieren dürfen“ eint mindestens achtzig Prozent der Bürger im Land und rund drei Viertel der Menschheit. Sie kapriziert sich auf einen von tausend Weltbürgern, denn mehr Israelis gibt es nicht. Und dabei sind Muslime und Christen schon mitgezählt. Ist es wahrscheinlich, dass ein Tausendstel der Menschheit das Problem in sich trägt, dessen Lösung zur Erlösung von Leid und Gewalt führt? Vielleicht kommt man auf diesem noblen Weg schneller voran, wenn gleichzeitig auch die vielen Dutzend anderen Brennpunkte abgearbeitet werden.

Eine heitere Seite hat das Ganze übrigens auch. Was man unter dem „Recht auch auf Israelkritik“ Richtung Jerusalem auf den Weg bringt, stammt nämlich fast durchweg aus Recherchen einer schonungslos selbstkritischen israelischen Presse. Wenn aber das von ihr Herausgefunkte mit gehöriger Verspätung lediglich als selbstgerechtes Plagiat zurückkommt, kann sie nichts lernen."

Freitag, 10. Juni 2011

Und die jüdische Nahost "Nakba"?

Zu dieser Jahreszeit wiederholt sich - jedes Jahr mit mehr Propagandagetöse - die Mär von der sogenannten palästinensischen Katastrophe (Nakba auf Arabisch), womit der zum überwiegenden Teil selbstbestimmte und selbstverschuldete Auszug von etwa 500'000 Arabern aus dem von der Armeen fünf arabischer Staaten angegriffenen jungen Staat Israel im Jahre 1948 gemeint ist.

Zur Erinnerung: Der arabische Angriff fand am 15. Mai 1948 unmittelbar nach der Unabhängigkeitserklärung des jüdischen Staates statt, nachdem der UN Beschluss vom 29.11.1947, welcher einen jüdischen sowie einen arabischen Staat auf dem Rumpfgebiet des britischen Mandatsgebietes (ein Grossteil davon war bereits 1922 von Grossbritannien einseitig abgetrennt worden, um das künstliche Gebilde Transjordanien - später das Königreich Jordanien - zu errichten) vorsah, von der jüdischen Seite akzeptiert und von der gesamten arabischen Welt abgelehnt worden war.

In diesem Tsunami der Israel Hasser reiht sich wie selbstverständlich die Propagandistin Marlene Schnieper ein, die zur Zeit durch die linke Szene der Schweiz mit Lesungen aus ihrem perversen neuen Märchenbuch "Nakba" tingelt.

In unserer politisch korrekten, jedoch schwer aus den Fugen geratenen Welt sollen die Täter zu Opfern und die Opfer zu Tätern gemacht werden. Glücklicherweise gelingt es nicht immer die Zeugnisse der Geschichte auszulöschen, wie diese Titelseite der New York Times vom Mai 1948 verdeutlicht.



Jedoch droht heutzutage in medialen Trommelwirbel gegen Israel und das jüdische Volk unterzugehen, dass die wirkliche Katastrophe diejenige die jüdischen Menschen in der arabischen Welt befiel. Der überwiegende Teil der alteingesessen jüdischen Bevölkerung wurde nämlich in den Jahren nach der erfolgreichen Abwehr des arabischen Angriffs auf Israel im Unabhängigkeitskrieg 1948-1949 aus der arabischen Welt infolge von blutigen Pogromen, globale Ausschaffungsbefehle sowie Terror vertrieben. Es war dies eine der grössten ethischen Säuberungen der modernen Geschichte, der etwa 880 Tausend (!) unschuldige jüdische Menschen zum Opfer fielen.



Unter Zurücklassung ihres gesamten Hab und Gutes - ihrer Häuser, ihrer Geschäfte, ihre Bankguthaben, ja sogar teilweise ihres Schmuckes und ihrer Kleidung - machten sich hundertaussende von Flüchtlingen aus den Maghreb und den Israel
umliegenden Ländern, sowie aus den entferntesten Winkeln der arabischen Halbinsel auf nach Israel.


Nicht genug damit - auch der östliche Teil Jerusalems mit seinem jüdischen Viertel, der Tempelmauer, der Hebräischen Universität und des Jüdischen Krankenhauses wurde ethnisch gesäubert bevor es hinter Stacheldraht und Mauer 19 Jahre lang für Juden und Israelis unerreichbar blieb. Und dies Jahre bevor die SED der DDR die physische Teilung Berlins vollzog.

Der neuentstandene jüdische Staat, der gerade mal 650'000 Einwohner zählte (darunter zehntausende Shoah Überlebende aus Europa), nahm in den 50'er Jahren etwa 700'000 dieser Flüchtlinge auf. Obwohl anfänglich unter armseligen Bedingungen in Zeltlagern untergebracht (insert Maabarah photo), wurden diese traumatisierten Menschen ohne UN Hilfe und ohne Hilfsgelder von aussen in den
folgenden zwei Jahrzehnten nach und nach voll sozialisiert und integriert, und wenn nicht sie selbst so doch ihre Nachkommen zu vollwertigen Mitglieder ihrer Gesellschaft.

Der Kontrast zu den wehklagenden arabischen Palästinensern sollte selbst ihren hartgesottenen Helfershelfer im Westen klar sein - der kleine Staat Israel hat aus eigener Kraft 700'000 jüdische Flüchtlinge absorbiert, während die 500'000 arabischen Flüchtlingen von ihren Brüdern keine Arbeits- und Niederlassungsrechte erhielten und in Lagern gesteckt wurden, wo sie und ihre Nachkommen bis zum heutigen Tag vegetieren. Nunmehr ernährt der Steuerzahler der westlichen Welt seit über 60 Jahre mittels der UNWRA nicht nur diese Flüchtlinge, sondern auch ihre Kinder und Kindeskinder bis ins vierte Glied, während Israel aus eigene Kraft eine moderne Gesellschaft und eine leistungsfähige Wirtschaft entwickelt hat.

Wenn es nach den Feinden Israels geht, ist die nächste jüdische Nahost Nakba vorgezeichnet - nicht nur die Hamas Terroristen, sondern auch der als gemässigt gehandelte Holocaust Leugner und Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde haben in den letzten Wochen und Tagen wiederholt erklärt, dass ein zukünftiges Palästina "judenrein" sein würde.