Dienstag, 29. März 2011

Obszön! - Julian und sein Spiessgeselle Joseph

Eine Obszönität ist eine Unanständigkeit, die bekanntlich die guten Sitten verletzt. Obwohl ursprünglich im sexuellen Kontext gebraucht, wird der Begriff heutzutage mit Fug und Recht auch bei Gewaltverherrlichungen und grobe, gefährliche Entstellungen und Anschuldigungen gebraucht.

Und genau dies ist der treffende Ausdruck für Julian Schnabels aktuelles filmisches Machwerk namens "Miral", in welchem der Regisseur sein Schaffen im Dienste der übelsten Hasspropaganda gegen Israel stellt.

Der Film erzählt eine zum Teil erfundene Geschichte, nämlich die sogenannte Autobiographie von Schnabels palästinensische Gespielin Rula J. innerhalb eines grob entstellten, kontextfreien historischen Panoramas.

Zur Verdeutlichung einige der deutschsprachigen Filmkritiken:

Jan Schulz-Ojala (Der Tagesspiegel)
man muss kein Zionist sein, um Miral antiisraelisch zu finden: Von der Staatsgründung bis zur Intifada, vom idealistischen Palästinensergeliebten bis zur dickdummen israelischen Foltersoldatin vertritt der Film konsequent die palästinensische Sache – die im Abspann nachgereichten Friedensappelle an beide Seiten verwandeln den Propagandafilm für die Palästinenser allenfalls in einen Propagandafilm für die gute Sache. Ein Propagandafilm mit plakativer Botschaft und lauter Holzschnittcharakteren aber bleibt er doch.

Janis El-Bira (filmgazette.de) ist enttäuscht.
Der palästinensische Widerstand ist hier ein Fest der leuchtendsten Farben, in dem bildschöne junge Menschen untereinander fast ausschließlich in makellosem Englisch kommunizieren und ein weiblicher Bollywood-Star der Intifada ein Gesicht mit gezupften Augenbrauen schenkt. So geschmacklos und von Herzen schlecht ist das, dass man beinahe an der Ernsthaftigkeit des ganzen Unterfangens zweifeln möchte – aber natürlich ist das alles sehr aufrichtig gemeint. Ein Film wie dieser mag sowohl das reale Israel, das kein Schwarzweißfilm ist, ignorieren, als auch die Beschaffenheit des Konflikts im Nahen Osten auf Freiheitskämpferromantik im Taschenbuchformat eindämpfen können.

Susanne Ostwald (Neue Zürcher Zeitung) entdeckt nahezu unfassbaren politischen Naivität.
Dabei ergreift er nicht nur klar Partei, sondern versteigt sich zu einer propalästinensischen Sichtweise, die in primitiver antiisraelischer Propaganda gipfelt. Während sein blauäugiger Friedensappell durchaus Applaus erntete, waren andere schlicht frappiert über das Ausmass an Schematismus und Eindimensionalität.

Und auch Schnabels eigene Worte in einem kürzlich erschienen Interview in der New York Times vermögen diese vernichtende Urteile nicht zu mildern.
Auf die Frage der Reporterin Haben Sie überhaupt daran gedacht, israelische Opfer palästinensischer Gewalt zu zeigen? antwortet der Regisseur ...das Konzept der Ausgewogenheit - ich glaube nicht, dass dies die Aufgabe eines Künstlers ist. Der Gipfel der verbalen Obszönität wird aber von Schabel dann erreicht, als er im Interview den Holocaust mit der Intifada vergleicht...


Was mag wohl Julian Schnabel getrieben haben, sich im Dienste der Hasspropaganda gegen Israel zu stellen? Eben die klassische Geschichte eines alternden 59 jährigen möchtegern Machos und eine 37 Frau mit betörender Ausstrahlung. Eine sexuelle Beziehung, die in Gewalt ausartet - nicht beim Liebespaar untereinander, sondern gegen andere, in diesem Fall eben das israelische Volk.

Dieses Machwerk wurde am 14. März auf ausdrücklichen Wunsch und auf Bemühungen des Präsidenten der UN-Vollversammlung, Joseph D., im UN-Gebäude gezeigt. Dazu hat der Herr Präsident sämtliche UN Delegationen eingeladen. Es war dies das erste Mal in der 65 jährigen Geschichte der Vereinten Nationen, dass ein kommerzieller Film im UN-Gebäude gezeigt wurde. Dabei ist es nahezu selbstverständlich, dass der Protest Israels gegen die Ausstrahlung des Films vom Joseph D. ohne Begründung zurückgewiesen wurde.



Interessanter als die Motivation Schnabels - in seinem Falle ist es eben die klassische Geschichte von der Erektion, die den Verstand ausschaltet - sind die Beweggründe des unauffälligen Professors an einer Provinz Universität, der seine Mittelmässigkeit bereits als Mitglied der Schweizer Regierung unter Beweis gestellt hat.

Die wohl plausibelste Vermutung ist, dass Joseph D. analog seiner früheren Kollegin, die unsägliche und leider immer noch amtierende Frau Aussenministerin Helvetiens, die anti-israelische Propagandawaffe dazu benutzt, um sich die Stimmen der islamischen Staaten für ein gut bezahltes Pöstchen in der aufgeblähten UN Beamtenschaft zu sichern.

So obszön tief wie diese Politiker hat sich beim Stimmenfang nicht einmal der Präsident der FIFA herabgelassen, sollte man an dieser Stelle zu Ehrenrettung des oft angegriffenen Fussballfunktionärs fairerweise festhalten...

Donnerstag, 24. März 2011

Von der Scham und vom Stolz

Es ist offenkundig, dass der überwiegende Teil der Bürger Israels tiefe Scham darüber empfindet, dass ein ehemaliger Staatspräsident wegen Vergewaltigung verurteilt und seine Strafe auch tatsächlich im Gefängnis absitzen muss.

Jedoch ist dieses Gefühl auch mit Stolz darüber gepaart, dass Israel das einzige Land weit und breit ist - nämlich im grossen Bogen vom Balkan bis Pakistan - in dem die Gleichheit vor dem Gesetzt uneingeschränkt gilt und auch durchgesetzt wird.

Und nicht zuletzt werden im jüdischen Staat im krassen Gegensatz zu den skandalösen und erniedrigenden Gepflogenheiten praktisch aller islamisch geprägten Staaten die selbstverständlichen Rechte der Frau auf Selbstbestimmung und körperliche Unversehrtheit tatkräftig verteidigt.

Dennoch durfte heute zu eben diese Nachricht die "Nahost Expertin" Claudia K. einen vor Hass auf Israel triefenden Kommentar in einer linksgerichteten Schweizer Postille, die hoffentlich zu den baldigen Opfern der Zeitungskrise gehören wird, veröffentlichen.

In Zeiten des Aufruhrs in weiten Teilen Nahosts und Nordafrikas erfahren wir darüber hinaus dass
der "Bruder Führer" aller Libyer, der seit Wochen seine Bevölkerung abschlachten lässt, viele Milliarden Euro in Gold als sein persönliches Vermögen in Libyen physisch gehortet hat

dem Sohn eben dieses Führers, der tatkräftig am Blutbad teilnimmt, ein Doktorat der (bis anhin) renommierten britischen London School of Economics (LSE) verkauft wurde

der Machthaber in einer der brutalsten Diktaturen Nahosts, nämlich Syrien, trotz seines Ärzteschwurs und trotz Studiums am berühmten Moorefield's Eye Hospital in London ebenfalls seine Landsleute ungeniert umbringen lässt
der junge Bashir hat jedoch noch einen relativ weiten Weg vor sich, bis er die Heldentat seines in der Hölle schmorenden Vaters Hafiz, der in einer einzigen Episode in der rebellierenden Stadt Homs über 20'000 Syrer kaltblütig umbringen liess, nachahmen kann

aber dafür haben Bashir und seine unmittelbare Familie - nicht zuletzt dank Wirtschaftsreformen in seinem Land - bereits jetzt weitaus mehr Vermögen gestohlen, als es seinem Vater in vielen Jahrzenten seiner eigenen Herrschaft vergönnt war
der sogenannte UN Menschenrechtsrat, der morgen seine Sitzung beginnt, während die Fernsehschirme voller Aufruhr, Krieg und Gewalt in der islamischen Welt sind, sich mit sechs Resolutionen gegen Israel beschäftigen wird, die dank der eingebaute Mehrheit menschenrechtsverachtender Staaten in seinem Kreise mit Sicherheit auch angenommen werden



Vom blutrünstigen Tyrannen über die angesehenen Horte akademischer Forschung und Lehre und die nicht der Wahrheit verpflichteten Journalisten bis zur unsäglichen obersten Hüterin der selektiven Menschenrechte Navi P. - wann steigt denn endlich die angebrachte Schamröte allen Beteiligten sowie untätigen Betrachtern ins Gesicht?

Und zuletzt noch ein trauriges Jubiläum, nämlich 10 Jahre Raketenbeschuss der Hamas Terroristen: Im vergangen Jahrzehnt sind mehr als 4'700 Raketen und über als 4'300 Mörsergranaten aus Gaza auf den Süden Israels abgefeuert worden, davon allein am letzten Wochenende um die 50 Granaten.

Donnerstag, 17. März 2011

Die palästinensiche Hasspropaganda und ihre Folgen

Während die politisch korrekten Eliten und ihre Medienvertreter - auch inmitten der Tragödie in Japan und der Aufstände in der arabischen Welt - wiederholt vom jüdischen Staat als Hindernis für den Frieden sprechen und berichten...

...drangen vor einigen Tagen des Nachts palästinensische Terroristen in das Heim einer israelischen Familie ein und töteten auf bestialische Weise die schlafenden Vater, Mutter sowie drei Kleinkinder, das jüngste ein zwei Monate altes Baby...


...brachte vorgestern die israelische Marine ein Schiff, welches eine erhebliche Ladung Waffen für die Hamas Terroristen im Gaza Steifen mit sich führte...


Der brutale politisch motivierte Kindermord - leider der aktuellste in einer Kette von der Israel seit den 50'er Jahren betroffen ist (jawohl, lange bevor es eine "Besatzung" gab, drangen Terrormörder von Gaza und vom Sinai aus in abgelegene Siedlungen der Negev Wüste und merzten genauso kaltblütig ganze Familien aus ) - brachte diesmal wieder vorwiegend die bekannte "Empörung im Flüsterton" hervor, die üblich ist, wenn die Opfer Juden oder Israelis sind.

Auch die Beschlagnahme von vielen Tonnen Mörsergranaten, Anti-Schiffsraketen, Trägerraketen, Radar Systeme und Kalaschnikow Munition, welche grössenteils zum wahllosen Morden hätten dienen sollen (so z.B. wenn ausländische Handelsschiffe kurz vor ihrem Einlauf in israelische Häfen hätten versenkt werden können), wurde in den politisch korrekten Medien kaum registriert.

All dies ist klar denkende Menschen in den freiheitlichen Demokratien trotz der versuchten Gehirnwäsche durch politisch korrekte Eliten und Medien wahrscheinlich bewusst. Es ist jedoch selbst unter solche Menschen nicht immer bekannt, dass die palästinische Hasspropaganda die Saat und vollbrachte sowie geplante Gräueltaten die Ernte darstellen.

Und diese Erziehung zum Hass, diese pausenlose Propaganda auf allen erdenklichen Kanälen, kommt mitnichten nur von der Hamas in Gaza, sondern ausdrücklich auch vom den angeblich friedensliebenden, ausgleichs- und kompromissbereiten sogenannten Organisation zur Befreiung Palästinas (PLO) und die von ihr gestellten Palästinensischen Autonomiebehörde in der Westbank.

So wird auf den offiziellen Internetforen der Fatah (die bedeutsamste Komponente der PLO, an deren Spitze kein anderer als Mahmud A., seines Zeichens Präsident der Autonomiebehörde, steht) mit vom deutschen Nationalsozialismus entnommene Bilder, Worten und Sprüchen antisemitische Hetze betrieben.




So werden noch immer Schulkinder aller Altersstufen zum Hass gegen Israel und Juden erzogen.


Und so sehen die angekündigter Folgen aus, die nur durch die Wehrhaftigkeit Israels verhindert werden.

Sonntag, 13. März 2011

Demokratie ohne Aufklärung?

In diesen Tagen steht ein Grossteil der Welt im Banne der fürchterlichen Naturkatastrophe, die das japanische Volk so hart getroffen hat. Eine Welle der Hilfsbereitschaft rollt an, wie immer ausgehend von den freiheitlichen Demokratien dieser Welt. Das belagerte Israel, ist - ebenfalls wie immer - unter den Ersten, die wirkungsvolle Hilfe leisten. Während andere noch im Planungsstadium stecken, sind die IsrAid Katastrophenteams bereits vor Ort im Norden Japans. Das war so in Haiti, in Indonesien, in New Orleans und an vielen anderen heimgesuchten Orten. Und das ist richtig so, und für die aufgeklärte Menschheit eigentlich selbstverständlich.

Aber eben, nur für die aufgeklärte Menschheit. Wo sind die reichen islamischen Staaten? Genauso wenig in Japan vor Ort, wie sie es seit jeher selbst für ihre Brüder und Schwestern im Glauben nicht waren - nicht für die Palästinenser (das Hilfswerk UNRWA wird von allen Ländern - inklusive Israel - jedoch nicht von den arabischen Staaten getragen), und in der jüngeren Geschichte ebenfalls nicht für die Indonesier und nicht für die Pakistanis.

Was haben jedoch diese Ereignisse mit dem Thema dieser Zeilen zu tun? Sie sind lediglich eine andere Facette der Geschichte, die sich in diesen Wochen in einigen arabischen Ländern abspielt.



Nach dem erfolgreichen Ausgang der Revolten für Demokratie wurden
Synagogen in Tunesien in Brand gesetzt
Christen in Ägypten angegriffen und ermordet
Vormals unterdrückte islamistische Parteien wie die Moslem Brüderschaft und Führeraspiranten wie Yussuf al-Qaradawi machtbewusst aktiv

und all dies (sowie Einiges mehr) nicht etwa weil Araber für Demokratie ungeeignet wären, sondern weil der ursprüngliche Islam mit seinen totalitären Anspruch weder mit einer freiheitlichen Demokratie noch mit einer pluralistische Gesellschaft und auch nicht mit einer solidarischen Staatengemeinschaft im Einklang stehen kann.

In der westlichen Welt konnten sich Demokratie, Pluralismus und Menschenrechte erst dann entwickeln, als der ebenfalls absolute Anspruch des Christentums der Kurie durch die europäische Aufklärung gebrochen wurde. Die Völker jedoch, die von der Religion und Staatsdoktrin des Islams beherrscht werden, leben immer noch im ideologischen und geistigen Frühmittelalter des 7. Jahrhunderts, und haben natürlich keine Aufklärung erfahren.

Aber Halt, wird der Leser dieser Zeilen denken, ist die Türkei nicht der Gegenbeweis, also ein Beispiel für die Koexistenz von Islam und Demokratie? Mitnichten so, denn die Revolution von Kemal Atatürk hat versucht, den Islam zu eliminieren anstatt ihn zu reformieren. Der Glaube lässt sich aber nicht vernichten (und sollte es eigentlich auch nicht), seine Doktrin und Praktiken lassen sich aber sehr wohl durch eine geistige Aufklärung verändern und anpassen. Und nun erleben wir, wie sich in der AKP Türkei das Rad langsam aber leider ziemlich sicher zurück zum islamisch beherrschen Staat wendet. Der nicht-reformierte Islam, getragen von der ungebildeten Landbevölkerung und angeführt von einer islamistischen Partei, führt nach 80 Jahren erzwungene Säkularisierung seine Konterrevolution durch.

Diejenige, die sagen, dass es eher Frieden in Nahost geben kann, wenn die arabischen Staaten demokratisch werden, haben sicherlich Recht. Aber da nach den Grundsätzen des Islam selbst eine Koexistenz von Demokratie und Islam nicht möglich ist, wird es zu unserem Leidwesen keine echte Demokratie ohne Aufklärung der muslimischen Völker geben.

Ähnlich wie in der ehemaligen DDR, können auch in den muslimischen Ländern die physischen Mauern der Unterdrücklung erst dann wirklich fallen, wenn die Mauern im Kopf durchbrochen werden. Alle Menschen guten Willens können nur hoffen, dass zusammen mit den politischen Revolutionen auch die geistige Revolution im arabischen Raum ihren sehr verspäteten Lauf nimmt.

Freitag, 4. März 2011

Freiheit vielleicht - aber sicherlich nicht für Frauen!

Während die politisch korrekten Medien und halbgebildeten selbsternannten Eliten in der freien Welt sich regelrecht über die sich abspielenden Ereignisse im arabischen-muslimischen Raum vor Freude überschlagen, starrt die Hälfte der betroffenen Bevölkerung auf die sich abzeichnende islamistisch geprägte Neuordnung ihrer Gesellschaften wie das sprichwörtliche Kaninchen vor der Schlange.

Als Beispiel mag wohl Ägypten dienen, ein seit langem halbwegs säkulares Land mit einer breiten Schicht von - zwar armen, aber gebildeten - Angehörigen der Mittelklasse, und dies nirgendwo im grösseren Ausmasse als in der 20 Millionen Stadt Kairo.

Nicht lange vor dem Fall des vorherigen Regimes wurde in Kairo der Film 678 produziert, der sich mit den praktisch öffentlichen sexuellen und verbalen Erniedrigungen befasst, denen die ägyptische Frau tagtäglich ausgesetzt ist. Als Beispiel dient die Pendlerfahrt mit der Buslinie 678, die dem Werk seinen Namen gibt. Frauenrechtlerin in aller Welt - und natürlich auch alle zivilisierten Menschen, denen die Unterdrückung der Frau zuwider ist - begrüssten den kulturellen Tabubruch. Der Film wurde sogar an einen Festival in Dubai prämiert.

Und was passierte in Kairo an einen der ersten Tage der Revolte mitten auf dem Tahrir Platz? Die in den USA berühmte Reporterin und Auslandschef des Fernsehsenders NBC Lara Logan wurde von etwa zwei Dutzend "Revolutionäre" sexuell gegrapscht, wahrscheinlich auch vergewaltigt und wüst beschimpft und beleidigt. Nur der Einsatz von einer halben Kompanie Soldaten vermochte sie zu befreien.

Und was skandierte die Meute rund um die westliche Blondine Lara Logan und ihre Peiniger? Nichts anderes als "Tötet die Hure!". Dies in Ägypten, angeblich der menschlich am weitesten Entwickelten unter den muslimischen Staaten der Region.

Es lohnt sich daher, den satirischen Videoclip
http://www.youtube.com/watch?v=id-iU8_APNY&feature=channel
zu betrachten und über seine Botschaft
"islamische Demokratie vielleicht, aber nicht für Frauen, nicht für Christen, und sicherlich nicht für Juden"
nachzudenken.

Mittwoch, 2. März 2011

Rechnet nicht mit Demokratie

Es folgen die Worte des Journalisten und Nahost Kenners Guy Bechor, mit welche ich mich identifiziere, und die nicht durch meine eigene Prosa hätten ersetzt werden können.


Viele feierliche Worte sind diesen Monat in Hinsicht auf „Demokratie“ und „Volksaufstände“ gesprochen und geschrieben worden. Man erzählte uns vom Fall der Tyrannen des Nahen Osten, als ob dies hier Osteuropa 1989 wäre. Eine realistischere Sicht würde nach neuen Demokratien Ausschau halten, jedoch Anarchie und Tod vorfinden sowie aggressive Herrscher und radikalen Islam, die darauf warten, die Macht zu übernehmen.

Es ist noch nicht einmal ein einziger Beginn von Demokratie bei all den „Revolutionen“ zu erkennen, die wir um uns herum erblicken.

Man redet über Facebook und Twitter, während wir in der Praxis gewalttätige Stämme haben, die um Öl wetteifern wie in Libyen, rachsüchtige Sekten wie in Bahrain, feindselige Regionen, die sich im Jemen abkoppeln wollen, sowie angeschlagene Militärregimes und schwere Gewalt.

Die gegenwärtigen Regimes geben nicht leicht auf und setzen sich zur Wehr, auch im Sudan, in Kuwait und ganz sicher im Iran. So sehen wir in der Tat soziale Netzwerke, aber auch Brutalität und fürchterliche Unterdrückung von Menschenrechten. Es ist in der Tat der alte Nahe Osten, der hier den Mund aufmacht.

Mancher wird sagen, die Revolution habe in Ägypten gesiegt; aber dies ist eine oberflächliche Sicht auf die Wirklichkeit. Mubarak wurde zum Rücktritt gezwungen, aber das Militärregime, das Ägypten seit Jahrzehnten regiert, regiert es weiterhin – und steht nun vorn auf der Bühne, nicht hinter ihr wie in der Vergangenheit.

Was wir in Ägypten erlebt haben, war eine Militärrevolution, die einem Aufstand auf der Straße ein Ende gesetzt hat. Bislang ist nicht einmal eine einzige Figur der Opposition in die Regierung geholt worden. Man fragt sich, wann die ägyptischen Demonstranten begreifen werden, dass sie fürs Erste hereingelegt wurden. Die Armee hat tatsächlich Wahlen in sechs Monaten versprochen, aber einstweilen hat sie alle Zeit der Welt, um die Ergebnisse festzulegen. Darüber hinaus ist bisher noch kein Termin für den Wahlgang bekannt gegeben worden.

Wenn es einen Wandel gibt in Ägypten, dann hat er mit dem unverblümten Hervortreten der Muslimbruderschaft zu tun, die die Demokratie verhöhnt. Die Islamisten fühlen sich schon wie die zukünftigen Herren im Staat.

Die provokative Rückkehr des ägyptischen Khomeini, Yusuf Qaradawi, sollte dieser Revolution ein Gesicht und eine Identität geben; eine islamische Identität. Qaradawi war es, der vergangene Woche bei seinem Auftritt vor Hunderttausenden (möglichweise Millionen) von Ägyptern auf dem Tahrir-Platz zu Israels Vernichtung aufrief. Er ist ein Gegner der Vereinigten Staaten und der Schiiten, und selbstverständlich favorisiert er ein religiös-islamisches Regime in Ägypten. Dies ist ein schwerer Schlag für alle, die dachten, Ägypten bewege sich auf die Demokratie zu; es ist also ein Vorzeichen dessen, was noch kommen wird.

Im Iran kämpften links-säkulare Demonstranten für den Sturz des Shas und die Rückkehr Khomeinis, sobald er aber ankam, stieß er sie schlicht aus dem Weg. Dasselbe passiert in Tunesien. Vergangene Woche sahen wir Säkulare protestieren, nachdem sie plötzlich erkannt hatten, was sie taten: Mit ihren eigenen Hand ebnen sie dem Aufstieg des radikalen Islam im Land den Weg. Der Prediger Rashid Ghannouchi, der nach Tunis zurückgeeilt ist wie der der Ägypter Qaradawi, organisiert die einst verbotene Islamistenpartei im Vorfeld der „demokratischen Wahlen“.

Die übliche Wahrnehmung kreist noch immer um den „Domino-Effekt“ – d.h. Tyrannen werden per Knopfdruck gestürzt. Noch ein „Like“ im Facebook, und wir werden Demokratie haben. Die im Nahen Osten sind aber keine Trottel, und niemand wird so leicht aufgeben.

Viele Beobachter haben jüngst behauptet, die von den arabischen Herrschern ausgesprochenen Warnungen vor dem radikalen Islam würden dazu dienen, ihre Regimes an der Macht zu halten. Vielleicht ist das so, aber trotzdem haben sie wohl Recht. Schließlich stellt der radikale Islam die einzige organisierte Alternative zu autoritären Regimes dar und hat eine Lösung für jedes Problem parat: „Das islamische Gesetz ist die Lösung.“

Der Nahe Osten ist in diesem Jahr so wie der Irak 2003, der Iran 1979 oder die Palästinensische Autonomiebehörde 2006: Es gibt nette Reden und Theorien über Liberalismus und Demokratie, aber praktisch warten am Ende Anarchie und Gewalt, grausamer Tod und islamische Autokratie.