Mittwoch, 24. März 2010

Perfides Albion

Perfid - auf besonders heimtückische Art gemein ≈ hinterhältig
Albion - traditioneller Name für England

Jahrhundertelang wurde England, der Mittel- und Angelpunkt der quasi Weltherrschaft des britischen Empire, so bezeichnet. Und nicht zu Unrecht, wie jeder Geschichtekenner weiss. Aber nach dem Verlust eben dieses Empires und das allmähliche Absinken in die Bedeutungslosigkeit gerieten sowohl der Begriff wie auch das damit bezeichnete Verhalten in Vergessenheit.

Nicht mehr. Wurde noch vor 100 Jahren solch Verhalten gegenüber relative Grossmächte wie Preussen und Russland an den Tag gelegt, kühlt sich das Mütchen des Foreign Office heutzutage eher bei Kleinstaaten - und hierunter ganz spezifisch Israel.

Die britische Regierung hat gestern einen israelischen Diplomaten ausgewiesen, weil der israelische Geheimdienst angeblich gefälschte britische Pässe benutzt hat, um die Welt vom Hamas Erzterroristen Al Mabhouh in Dubai zu befreien. Aber nicht genug damit, das britische Aussenministerium hat darüber hinaus eine offizielle Reisewarnung für Israel an britische Touristen veröffentlicht. Es würde nämlich dort die Gefahr drohen, dass ihre Identitäten für kriminelle Zwecke missbraucht würden.

Begleitet wurden diese Aktionen durch heftige Verunglimpfung des jüdischen Staates im Parlament von mehreren einschlägig bekannten MP's.

Zur Affäre Al Mabhouh sei bemerkt, dass nicht nur keinerlei konkrete Beweise für eine Verstrickung Israels vorliegen, sondern auch dass im Hotelzimmer des toten Terroristen 7 (ja, sieben) verschiedene auf seinen Namen lautende Pässe gefunden wurden. Natürlich alle Original und echt...

Diese aktuelle Ohrfeige der UK an Israel reiht sich in einer Reihe von sehr unfreundlichen - zwar nicht staatlich sanktionierte aber geduldete - Akte, wie z.B. der Boykott israelischer Akademiker und die vollkommen aus der Luft gegriffenen Haftbefehle gegen israelische Persönlichkeiten.

Der grosse Sündenfall Grossbritanniens in Nahost jedoch wird von der politisch korrekten Welt verdrängt - es ist dies nämlich die Heraustrennung 1922 von beinahe zwei Drittel des vom Völkerbund erteilten Mandatgebietes für die Schaffung eines künstlichen Gebildes namens Transjordanien, heute das Königreich Jordanien, welches eine überwiegende Mehrheit von palästinensischen Einwohnern (eigentlich Untertanen) aufweist. Wäre dies nicht geschehen, hätten wir ohne Weiteres bereits seit 1947-8 zwei Staaten für zwei Völker gehabt...

Zu "Grossbritannien" heute - das Land steckt in einer seiner schwierigsten Wirtschaftskrisen (die droht, den Pfund Sterling ins bodenlose zu stürzen), einer bedeutsame Anzahl von Parlamentsabgeordnete wurde Spesenbetrug nachgewiesen, drei ehemalige Minister der Labour Party sind gerade gefilmt worden, als sie ihre Beziehungnetze gegen Geld anboten, die anglikanische Kirche steht in der Frage homosexueller Bischöfe vor der endgültigen Spaltung, und (einheimische, nicht etwa fremde) islamische Terrorzellen planen weitere Anschläge, um nur einige der aktuellen Probleme zu nennen. Und während all dies vor sich geht, schlägt ein Teil der politischen und "intellektuellen" Klasse sozusagen den Lukas, übt sich in "Israel bashing", als sei der kleine jüdische Staat das vordringlichste Anliegen des dahinserbelden britischen Staates.

Armer Gordon Brown, der Mann mit den guten Absichten aber der wirkungslosen Hand! Kein Wunder, dass die Mehrzahl der vernünftigen Briten auf David Cameron als deren Erlöser warten...

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