Zu einer Zeit, in denen sich hysterische Aussagen von Pseudointellektuellen und uninformierte Schreiberlinge des linken Spektrums zum "Massaker" der israelischen Truppen an ach so harmlose, nur mit Eisenstangen und Fleischermesser bewaffneten "Friedensaktivisten" auf der von der AKP Türkei inspirierten Flottille des Hasses geradezu überschlagen, sollte man vielleicht innehalten und ein wenig darüber reflektieren, an wessen Händen in Nahost und überhaupt - tatsächlich und grossgeschrieben - Blut klebt.
Während des Monats Mai 2010 sind durch Selbstverteidigungsaktionen israelischer Soldaten neben den 9 angriffswütigen "Aktivisten" auf der Navi Marmara noch 3 Hamas Terroristen beim Infiltrationsversuch getötet worden. Also insgesamt ein Dutzend. Die AKP Türkei hat im selben Zeitraum mindestens 73 Kurden, darunter viele Zivilisten, auf dem Gewissen. In Pakistan starben 765 Muslime, in Afghanistan derer 249, in Kaschmir 50, allesamt durch Terrorakte anderer Muslime. US ferngelenkte Drohnen töteten weitere 85 Muslime in Pakistan.
Insgesamt sind im vergangenen Monat auf mehr oder minder barbarische Weise 2'255 Menschen ums Leben gekommen, die meisten von Ihnen durch Muslime gefällt. Auf das Konto israelischer Selbstverteidigung gehen davon 12. An wessen Händen klebt eigentlich Blut? Und wo bleibt der Aufschrei der zivilisierten Welt bei den vielen Gräueltaten, die absolut nichts mit dem jüdischen Staat zu tun haben?
Menschen guten Willens, die es glücklicherweise noch gibt, werden sich aber denken, dass hier absichtlich ein Monat aus einen jahrzehntelangen Nahost Konflikt herausgerissen wurde, welcher die Gesamtstatistik des Grauens verfälscht. Dem ist aber nicht so, ganz im Gegenteil. Wenden wir uns also der historischen Langzeitbetrachtung.
In den 62 Jahren seit der Gründung Israels, in denen vier grössere durch arabische Angriffe provozierte Kriege (nämlich 1948-50, 1956, 1967, 1973), eine Anzahl kleinere Konflikte (darunter der Zermürbungskrieg mit Ägypten, Libanon I und II, Gaza) zu verzeichnen sind, und eigentlich kaum eine Periode, in der die israelische Zivilbevölkerung frei von Terror leben konnte, gab es insgesamt auf arabischer Seite etwa 40'000 Tote und auf jüdischer Seite 22'000 Kriegsgefallene und Terroropfer.
Eine eindrückliche Zahl, die natürlich die Familien der Betroffenen und deren Völker mit Trauer erfüllt. Aber in der leider offenbar blutrünstigen Epoche seit Ende des zweiten Weltkrieges bis zur Gegenwart, in denen es sage und schreibe 85 Millionen Tote durch kriegerischer Gewalt und/oder Gemetzel gegeben hat - von den 40 Millionen Chinesen, die 1949-76 auf der einen oder anderen Weise vom Regime getötet wurden, über die 4 Millionen in Äthiopien 1962-92 und die 1,9 Millionen in Sudan 1955-2006, die 900'000 in Ruanda 1994, die 430'000 in Vietnam, die 175'000 im Balkan 1991-1999, bis zu den 10'000 in Jemen 1986 - hat sich die Anzahl Opfer des Nahostkonfliktes in Grenzen gehalten. Die weltweite Liste des Grauens umfasst 67 grosse Konflikte, wovon der Nahostkonflikt, wiewohl einer der Längsten, lediglich an 49. Stelle steht.
Und wer weiss schon, dass seit 1984 - also in 26 Jahren - unglaubliche 40'000 Kurden in der Türkei ermordet wurden? Und für nichts anderes, als für ihre Menschenrechte? Wenn also der Regierungschef der AKP Türkei in Zukunft Israel wieder einmal des "Massakers" auf der Flottille des Hasses bezichtigt, dann sollte die Welt von diesem im Glashaus sitzenden Demagoguen fordern, dass er sich fragen sollte, an wessen Händen eigentlich Blut klebt.
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