Die gestrige Ermordung des Präsidenten der Katholischen Bischofskonferenz in der Türkei sollte eigentlich keine Überraschung auslösen - er ist ja beileibe nicht der erste christliche Geistliche, und sicherlich nicht der erste Christ, der seit den Amtsantritt der AKP Regierung in der Türkei kaltblütig ermordet wurde.
Bereits seit Jahren war der türkische Staat - Leugner des von ihm zu verantwortenden ersten Genozids der modernen Geschichte, bei dem 1,5 Millionen christliche Armenier 1915 abgeschlachtet wurden; gewaltsamer Unterdrücker eines Drittels seiner Bevölkerung, nämlich der Kurden (die die Regierung "Bergtürken" nennt); seit 1974 militärischer Besetzer eines Drittels des Territoriums des EU Mitglieds Zypern; Verfolger schutzloser christlicher Minderheiten wie die der Aramäer - nicht wirklich in der Lage, andere Staaten und Völker Verhaltensregeln vorzugeben oder Moralpredigten zu halten.
Unter sukzessive modernisierende säkulare Regierungen hatte das Land jedoch stete wirtschaftliche und gesellschaftliche Fortschritte zu verzeichnen, so dass man im Westen bereits glaubte, es würde eines Tages zu Europa gehören.
Seitdem die AKP regiert, und insbesondere unter ihre gegenwärtige Führung das Land systematisch islamisiert, haben diejenigen - meist gebildete und westlich orientierte - Schichten der Bevölkerung immer weniger Einfluss auf die Politik ihres Landes, die die über viele Jahrzehnte gelebten Errungenschaften des türkischen Reformators und Aufklärers Atatürk systematisch in Richtung eines wiederaufkeimenden Islamismus abbaut. Arme Türkei, sagen sich viele Türken, Atatürk ist tot und die AKP lebt!
Genauso dramatisch ist die aussenpolitische Kehrtwende der AKP Türkei. Ein NATO Mitglied, welches seine Verbündete 2003 im Stich lässt. Ein Land, in dem Das Tal der Wölfe, ein von der Regierung unterstützter Film, welcher die USA und Israel der Leichenschändung in Irak und des Organhandels beschuldigt, 2006 zum grössten Kassenschlager wird und in die gesamte islamische Welt verbreitet wird. Eine Regierung, welche 2010 die Mullahs in Iran dabei unterstützt, sich atomar zu bewaffnen. Und ein Ministerpräsident, der 2008 nicht nur die deutsche Bundeskanzlerin in ihrem eigenen Land brüskiert, indem er für Türken in Deutschland separate (und obendrein vom deutschen Steuerzahler finanzierte) islamische Schulen fordert, sondern auch noch öffentlich seine Landsleute in Deutschland vor der Assimilierung warnt (die ein Verbrechen sei, sagt er von 20'000 wild applaudierenden Landsleute in der Kölner Arena).
Und der Aussenminister dieser AKP Türkei, der seit jeher offen von einem neuen osmanisch-muslimischen Reich in Wort und Schrift träumt, kritisiert in völlig ungebührlicher Form die vom Völkerrecht legitimierte Selbstverteidigung Israels gegen den Hamas Terror. Warum eigentlich nicht, da die AKP Türkei nicht nur mit der Terror Organisation Hamas, sondern neuerdings auch mit Syrien und der Geisel Libanons, nämlich der Terror Miliz Hisbollah, immer wärmere Beziehungen unterhält?
Jedoch könnte man sich doch auch die AKP Türkei als Beispiel nehmen. Die "humanitäre Aktion" für Gaza schreit nämlich nach Nachahmung. Ein grosser Hilfskonvoi für die - wahrhaftig und tatsächlich - unterdrückten Kurden und Christen Anatoliens ist bereits in Vorbereitung. Er wird vom irakischen Kurdistan aus die türkische Grenze zu Anatolien überschreiten. Angesichts der humanitären Einstellung der türkischen AKP Behörden haben doch die Begleiter eines solchen Konvois nichts zu befürchten. Oder sollten diese sich doch vor der Abreise von ihren Lieben verabschieden und ihre Testamente in Ordnung bringen?
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