Sonntag, 25. April 2010

Sein und Schein

Nicht nur im deutschen Kulturkreis gilt es als schicklich, mehr zu sein als zu scheinen - das ist wahrscheinlich die universelle Einstellung einer Mehrheit aller vernünftigen, zivilisierten Menschen.

Leider gilt dieses Verhaltensmuster offenbar nicht für den amtierenden US Präsidenten, dessen Agieren auf internationalem Parkett geradezu vom Gegenteil zeugt. Der Schein sind seine Programme und Erklärungen vor seiner Wahl, das Sein wird seit etwa anderthalb Jahren auf Kosten der traditionellen Freunde und Bündnispartner der USA ausgelebt. Einige aktuelle Beispiele zu den Aktivitäten des obersten Hüters und Verteidigers unserer Judeo-Christlichen Werte und Zivilisation gefällig?

Im Sudan tobt seit 1983 nicht nur ein Bürgerkrieg, sondern ein Krieg der Kulturen - wenn man so will - der arabischen Sklavenhalter im Norden gegen schwarzafrikanische Christen und Animisten im Süden. Dieser Krieg hat schätzungsweise 300'000 meist zivile Todesopfer uns etwa 3 Millionen Vertriebene hervorgebracht. Im Sudan herrscht während beinahe die gesamte Periode dieses Krieges ein fundamentalistich-islamisierender Präsidentengeneral, der nicht nur jedes Abkommen gebrochen hat, der Al Qaeda Führung Unterschlupf gewährte (bis er sich dank US Bomben eines anderen besann), sondern auch noch wegen des aktuellen Volkermordes in Darfur - hier schlachten arabische Muslime schwarze Muslime ab! - als Kriegsverbrecher zur Fahndung ausgeschrieben ist. Und was macht der in politisch korrekten Kreisen - aber nur dort - noch immer gelobte US Präsident? Er ist gerade dabei, die sogenannte Wiederwahl dieses Kriegsverbrechers als Sudans Präsidenten zu legitimieren, was im Klartext nur heissen kann dass (a) die vorgesehene Volksabstimmung über die von der Bevölkerung Südsudans heisst ersehnte Abspaltung von ihren Sklavenmeistern mangels Druck durch die USA wahrscheinlich nicht stattfinden wird und (b) der Völkermord in Darfur, auch mit freundliche Unterstützung der chinesischen Regierung (die Hauptabnehmerin sudanesischen Öls ist), unvermindert weitergehen wird.

Während des Ersten Weltkrieges wurden in der Türkei schätzungsweise 1,5 Millionen christliche armenische Männer, Frauen, Kinder grausam umgebracht. Es war dies wahrschein der erste Genozid (Völkermord) der jüngeren Geschichte. Während des Wahlkampfes erklärten sowohl der Amtsinhaber wie auch die unterlegene Präsidentschaftkandidatin immer wieder, dass unter ihre Führung die USA - wie es sich eigentlich für die führende liberale Demokratie der Welt gehört, endlich den Massenmord bein Namen nennen und verurteilen würden. Als sich nunmehr vor einigen Tagen der symbolische Jahrestag dieses entsetzlichen Ereignisses näherte, bestieg der sonst so redegewandte US Präsident die Bühne, kritisierte das Massaker aber politisch korrekt, indem er das Wort Genozid nicht über seine Lippen brachte. Dies sehr zur Freude der islamisierenden Regierung in der Türkei, die natürlich damit freie Hand erhält, nicht nur den Völkermord weiterhin zu leugnen, sondern mit ihrer Politik der drei Affen ("nicht sehen, nichts hören, nichts sagen") gegenüber der Verfolgung der christlichen Minderheit in der Türkei fortzufahren.

Ist es ein Wunder, dass ein Blender, der so viel weniger ist als scheint, das Vertrauen der freien Völker dieser Welt, die um ihre Lebensart und auch teilweise um ihre eigentliche Existenz kämpfen, verloren hat?

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