Mittwoch, 21. April 2010

Die Stadt des Friedens unter Beschuss

Stadt des Friedens - Das ist die wortwörtliche Übersetzung des ursprünglichen, hebräischen Namens Jerusalems, die von biblischen David der König gegründete Hauptstadt des ursprünglichen jüdischen Staates zwischen dem Fluss Jordan und das Mittelmeer.

Das wiedervereinte Hauptstadt des wiedererstandenen Staates Israel ist zwar ein friedlicher Ort (mit weltweit weniger Gewaltverbrechen als die meisten anderen Städte ihrer Grössenordnung ), aber dennoch unter ständigem Beschuss von ausseerhalb ihrer Grenzen. Eine grossangelegte Kampagne, angeführt von den undemokratischten und unzivilisiertesten Staaten dieser Erde, hat zum Ziel, die jahrtausendalte Bände des jüdischen Volkes mit Jerusalem zu durchtrennen.

Kann dieses Vorhaben gelingen? Das Zeugnis der Geschichte spricht dazu eine eindeutige Sprache.

Von den vielen Städten des Mittelmeerraums weigerte sich in der Antike nur Jerusalem, sich unter das römische Joch zu beugen. Dafür wurde es hart bestraft. Es ist heute schwer zu begreifen, mit welcher Härte die Römer ein weit entferntes Volk mit einer Hauptstadt ohne strategische Bedeutung in dieser grausamen Weise disziplinierten. Roms Zorn, so schreibt Tacitus, wurde vor allem geschürt durch die Erinnerung „dass die Judäer allein nicht nachgegeben hatten.“ Sie hatten ihre sehr heiligen Gründe. Kaiser Caligula (12-41 n. Chr.) beleidigte sie dadurch, dass er darauf beharrte, sich in ihrem eigenen Tempel als Gott anbeten zu lassen. Sie ließen sich zu einem letzten Aufstand provozieren und damit zum Selbstmord. Die überlebenden Anführer wurden in die Sklaverei verkauft, der große Tempel im Jahre 70 n. Chr. niedergebrannt, die Stadtmauern eingerissen. Kein Stein blieb auf dem anderen. Sogar der Name der Stadt wurde durch ein kaiserliches Edikt ausgelöscht. Auf den Trümmern errichteten die Römer eine kleine Garnisonsstadt mit Namen Aelia Capitolina. Die Juden wurden für immer daraus verbannt. Zur gleichen Zeit wurde auch der Name des Landes, Judäa, ausgelöscht. Von da an sollte es offiziell Palästina heißen, damit man den Juden auch den letzten Rest eines heimatlichen Bodens aberkennen konnte.

Aber Jerusalem wurde für die Juden zur Hauptstadt der Erinnerung. Die Erinnerung gab ihnen ihre Kultur und verlieh ihnen über die Jahrhunderte ihre Identität. Sie vergaßen Jerusalem niemals. Kein anderes bezwungenes Volk im Mittelmeerraum hat im Altertum etwas Vergleichbares fertig gebracht. Die Gottesdienste zum Passah-Fest und zu Jom Kippur, dem jüdischen Versöhnungsfest enden Jahr für Jahr mit der Ermahnung: „Nächstes Jahr in Jerusalem“, Erinnerung und Aufforderung zugleich.

Jerusalem, die Hauptstadt Israels seit seiner Wiedergeburt 1948, und seit ihre Wiedervereinigung 1967 (als Folge eines vom Besatzer des gewalttätig "judenrein" gemachten Ost-Jerusalems, nämlich Jordanien, unprovoziert vom Zaune gebrochenen Krieges) offen für alle Religionen, ist wie der Nobelpreisträger Elie Wiesel vor kurzem geschrieben hat "das Herzstück des jüdischen Volkes".

Kennt der Leser ein Organismus, ein Mensch, ein Volk, welches sich sein Herz widerstandslos ausreissen lassen würde?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen