In Zeiten des Aufruhrs in weiten Teilen der arabischen Welt lohnt es sich für den politisch interessierten Beobachter einige arabische Begriffe zu lernen, die in vielen der durch Unruhen heimgesuchten Ländern ständig an Popularität gewinnen. Denn plötzlich könnten sie in aller Munde sein...
Zentral in diesem sich noch anzueignenden Wortschatz scheint dem Chronisten der islamistische Schlachtruf gazwa al-zanadik! zu sein - wortwörtlich Eroberung durch Wahlen.
Das ist das altbekannte Prinzip des politischen Islam für solche Fälle, in denen seine Machtergreifung sich vorerst nicht durch nackte Waffengewalt vollziehen lässt. Bekannte Beispiele dafür liefern der Iran mit seiner seit 1979 durch das Terrorregime der Mullahs unterdrückten Bevölkerung sowie der Gaza Streifen unter der unmenschlichen Herrschaft des iranischen Ablegers Hamas.
Drohende Opfer der Strategie des gazwa al-zanadik sind das geschundene Libanon unter der Fuchtel der Hisbollah (wortwörtlich die Partei Gottes - und wer glaubt denn ernsthaft daran, dass der Allmächtige sich um ein paar Stimmzettel mehr oder weniger scheren würde...)
; das durch die Islamische Aktionsfront bedrohte Jordanien; das immer wieder in durch die von der FIS verursachten gewalttätigen Auseinandersetzungen stehende Algerien; sowie Tunesien durch seine immer unverhohlener agierenden Islamische Erneuerungsbewegung. Der grosse Preis jedoch ist Ägypten, wo scheinbar nur noch die Armee im Stande sein wird, den Ikhwan al-Muslimun, die islamische Brüderschaft, von der Machtergreifung fernzuhalten.
Gazwa al zanadik - einfach ausgedrückt "ein Bürger, eine Stimme, einmal". Soll das die Zukunft des arabischen Erwachens sein?
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