Paranoia ist ein von Ängste und Befürchtungen geprägter Denkprozess - typischerweise Verfolgungs- und Bedrohungswahn - der oft zum Wahnsinn führt.
Nicht zuletzt weil Israel sowohl stark von den Erinnerungen am Holocaust geprägt, noch immer tausende von überlebenden Opfern Zuflucht bietet, und der Staat seit seiner Gründung sich wiederholt bei ihm aufgezwungene Kriege verteidigen musste, werden Israelis und die Führungspersönlichkeiten des kleinen Landes als paranoid in Sachen Sicherheit bezeichnet.
Zu Recht? Beispielhaft dazu der Vorfall von vorgestern an der israelisch-libanesische Grenze. Es gibt einen kurzen aber heftigen militärischen Schlagabtausch mit einigen Toten auf beiden Seiten. Sofort übernehmen die meisten Medien dieser Welt die libanesische-Hisbollah Version, der nach die israelische Armee die Grenze überschritten und auf libanesische Ziele geschossen hätte.
Israels Darstellung, dass die Landschaftsarbeiten der Armee auf israelisches Gebiet stattgefunden, die libanesischen Streitkräfte zuerst geschossen und einen 45-jährigen Reservist und Familienvater getötet hätten, und erst danach das Feuer erwidert worden sei, findet kaum Gehör.
Einen Tag später bestätigen die Vereinten Nationen nicht nur, dass die Arbeiten auf israelischer Seite der von der UN selbst vermessenen und anerkannten Grenze stattgefunden hätten, sondern auch, dass diese mit der UN Überwachungstruppe UNIFIL vorab abgestimmt worden seien. Beinahe gleichzeitig, konfrontiert mit eindeutigen Beweisen, gibt das Kommando der libanesischen Streitkräfte zu, zuerst geschossen zu haben.
Ungeachtet der Faktenlage schlagen sich nicht nur die üblichen Feinde des jüdischen Staates wie Iran und Syrien öffentlich auf Libanons Seite und gelobten jede Form des Beistandes, sondern auch so-genannte gemäßigte arabische Staaten wer die Emiraten und Kuweit und sogar Jordanien - trotz Friedensvertrages mit Israel, trotz des vor wenigen Tagen erfolgten Besuches des israelischen Ministerpräsidenten in Amman, und trotz der auf Aqaba einschlagenden Raketen der Hamas.
Ein wenig später am selben Tag befasst sich der UN Sicherheitsrat mit einer israelischen Beschwerde über den Vorfall, der eine gravierende Verletzung der UN Resolution 1701 von 2006 darstellt. Obwohl nunmehr alle Fakten klar sind, wird nicht etwas Libanon verurteilt, sondern die Verantwortung gleichmässig auf den Aggressor Libanon und sein Opfer Israel verteilt.
Es ist zu vermuten, dass der Zwischenfall von den bevorstehenden Anklage des Internationalen Sondertribunals zu dem vor einigen Jahren heimtückisch verübten Mord an den damaligen libanesischen Ministerpräsidenten - die gemäss der Beweislage Syrien als Urheber und Hisbollah als ausführende Hand dieser Schandtat nennen wird - ablenken sollte. Dazu diente ja der "zufällig anwesende" Journalist, der selbst zum Opfer wurde. Dies scheint aber trotz des üblichen antiisraelischen Medienreflexes nicht ganz gelungen zu sein, deshalb hat wohl vor einigen Stunden der Anführer der Terrororganisation Hisbollah zum ersten Mal Israel der Tat bezichtigt...
Der Leser möge selbst urteilen, ob Israel paranoid ist.
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